Skizze der Installation „Die Scholle im Häusermeer“ für die Ausstellung „City (un)limited“ | Bleistift auf Papier | 21 x 30 cm | 2020
City (un)limited
„City (un)limited – der Traum vom eigenen Haus“
Ausstellung in der Kommunalen Galerie „Schloss Biesdorf“ in Berlin, Marzahn-Hellersdorf vom 23.8.2020 – 30.1.2021.
„City (un)limited – der Traum vom eigenen Haus“
Ausstellung in der Kommunalen Galerie „Schloss Biesdorf“ in Berlin, Marzahn-Hellersdorf vom 23.8.2020 – 30.1.2021.
Die Austellung
Ausstellungskonzept: Sigrun Drapatz, Ina Geißler, Tanja Lenuweit, Fabian Lippert Projektleitung: Karin Scheel, Künstlerische Leiterin von Schloss Biesdorf Beteiligte Künstler*innen: Sigrun Drapatz und Tanja Lenuweit, Ina Geißler, Eva Kietzmann, Thomas Kilpper, Ulrike Kuschel, Fabian Lippert, Reinigungsgesellschaft, Hartmut Staake, Daniele Tognozzi, Ina Wudtke
Zur Ausstellung erschien ein Katalog und ein Filmischer Essay von Petra Glaeser in Zusammenarbeit mit Sigrun Drapatz
Das eigene Haus im suburbanen Raum wird gefördert durch Steuervorteile und staatliche Unterstützung. Was für die einen Autonomie und Selbstverwirklichung bedeutet, entwickelt sich für die anderen zur (er)drückenden Last. Die Finanzierung über Darlehen bindet die Eigenheimbesitzer meist über eine lange Zeitspanne an eine feste Struktur. Realisiert sich tatsächlich die Autonomie des Einzelnen durch (Wohn-) Eigentum – und wie drückt sich die gewonnene Freiheit aus?
Mit der politischen Wende 1989 und dem Einigungsvertrag zwischen Ost- und Westdeutschland 1990 schreitet die Privatisierung des Bodens voran. Der Boden ist zum spekulativen Kapital geworden, die Folge sind explodierende Bodenpreise. Ausbau und Verdichtung der Einzelhaussiedlung gilt heute als sichere Kapitalanlage. Die ehemaligen Siedlungseinheiten „Kiekemal“, „freie Scholle“, „Daheim“, „Biesenhorst“ sind verschwunden in einem geschlossenen Teppich aus Einzelhausanlagen ohne urbane Infrastruktur, entstanden ist das größte zusammenhängende Einfamilienhaus-Gebiet Deutschlands. Diese Zersiedelung wirft Fragen nach dem Spannungsverhältnis zwischen individuellen Bedürfnissen und denen der Gemeinschaft auf. Die Ausstellung möchte eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in Marzahn-Hellersdorf unternehmen.
Das eigene Haus im suburbanen Raum wird gefördert durch Steuervorteile und staatliche Unterstützung. Was für die einen Autonomie und Selbstverwirklichung bedeutet, entwickelt sich für die anderen zur (er)drückenden Last. Die Finanzierung über Darlehen bindet die Eigenheimbesitzer meist über eine lange Zeitspanne an eine feste Struktur. Realisiert sich tatsächlich die Autonomie des Einzelnen durch (Wohn-) Eigentum – und wie drückt sich die gewonnene Freiheit aus? Mit der politischen Wende 1989 und dem Einigungsvertrag zwischen Ost- und Westdeutschland 1990 schreitet die Privatisierung des Bodens voran. Der Boden ist zum spekulativen Kapital geworden, die Folge sind explodierende Bodenpreise. Ausbau und Verdichtung der Einzelhaussiedlung gilt heute als sichere Kapitalanlage. Die ehemaligen Siedlungseinheiten „Kiekemal“, „freie Scholle“, „Daheim“, „Biesenhorst“ sind verschwunden in einem geschlossenen Teppich aus Einzelhausanlagen ohne urbane Infrastruktur, entstanden ist das größte zusammenhängende Einfamilienhaus-Gebiet Deutschlands. Diese Zersiedelung wirft Fragen nach dem Spannungsverhältnis zwischen individuellen Bedürfnissen und denen der Gemeinschaft auf. Die Ausstellung möchte eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in Marzahn-Hellersdorf unternehmen.
Die Tatsache, dass Grund und Boden so lebensnotwendig sind wie Luft und Wasser, verbietet es, ihre Nutzung dem unübersehbaren Spiel der freien Kräfte und dem Belieben des Einzelnen auszusetzen. A. Brandlhuber, O. Grawer, A-L Ngo, in: Arch+ Nr.231, 2018
Die Tatsache, dass Grund und Boden so lebensnotwendig sind wie Luft und Wasser, verbietet es, ihre Nutzung dem unübersehbaren Spiel der freien Kräfte und dem Belieben des Einzelnen auszusetzen. A. Brandlhuber, O. Grawer, A-L Ngo, in: Arch+ Nr.231, 2018
„Die Scholle im Häusermeer – Vorstädtische Kleinsiedlungen für Erwerbslose, erbaut zwischen 1932 und 1934 in Berlin, Bezirk Marzahn-Hellersdorf“
Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf liegen fünf ehemalige Erwerbslosensiedlungen. Die Installation in der Ausstellung von Sigrun Drapatz und Tanja Lenuweit besteht aus vier Komponenten: zwei Video-Filme, eine Wandzeichnung und historische Dokumente.
Das Tor zur Video-Installation bilden sechs große Rahmen mit einer Auswahl historischer Dokumente, Leihgaben von Bewohnern aus den Siedlungen. Die Dokumente veranschaulichen die prekäre Situation der Arbeitslosen in den 1930er Jahren. Sie geben einen Einblick in das Programm und die Gründungsphase der Siedlungen am Ende der Weimarer Republik und dem Übergang zum Nationalsozialismus.
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Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf liegen fünf ehemalige Erwerbslosensiedlungen. Die Installation in der Ausstellung von Sigrun Drapatz und Tanja Lenuweit besteht aus vier Komponenten: zwei Video-Filme, eine Wandzeichnung und historische Dokumente.
Das Tor zur Video-Installation bilden sechs große Rahmen mit einer Auswahl historischer Dokumente, Leihgaben von Bewohnern aus den Siedlungen. Die Dokumente veranschaulichen die prekäre Situation der Arbeitslosen in den 1930er Jahren. Sie geben einen Einblick in das Programm und die Gründungsphase der Siedlungen am Ende der Weimarer Republik und dem Übergang zum Nationalsozialismus.
Performance und Regie: Sigrun Drapatz Kamera und Schnitt: Petra Glaeser Musik: Zappi W. Diermaier und Elke Drapatz Kamera-Assistenz: Salome Bühler, Ayla Cáceres Drapatz, Rosita Cáceres Drapatz, Julian Demuth, Ozan Drapatz, Gustav Goltz, Polina Hujer, Johanna Ihden, Laszlo Randelzhofer, Fabiano Schmitt
Wandprojektion – Markierung im Stadtraum
Als Wandprojektion sind die Siedlungen in ihrer heutigen Form zu sehen. Sigrun Drapatz zeichnet mit einem Kreidewagen die Siedlungen im Stadtraum ein. Jeder Siedlung ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Ein Team von Kamera-Assistent*innen filmt die Performances unter der Leitung von Petra Glaeser. Kameraführung und Filmschnitt vermitteln einen lebendigen, dynamischen Eindruck.
Getragen wird die Atmosphäre durch den Soundtrack von Zappi W. Diermaier und Elke Drapatz, der den Rhythmus des Kreidewagens aufgreift, ihn mit den Unebenheiten der Wege verbindet und im Ohr des Besuchers nachklingen lässt.
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Als Wandprojektion sind die Siedlungen in ihrer heutigen Form zu sehen. Sigrun Drapatz zeichnet mit einem Kreidewagen die Siedlungen im Stadtraum ein. Jeder Siedlung ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Ein Team von Kamera-Assistent*innen filmt die Performances unter der Leitung von Petra Glaeser. Kameraführung und Filmschnitt vermitteln einen lebendigen, dynamischen Eindruck. Getragen wird die Atmosphäre durch den Soundtrack von Zappi W. Diermaier und Elke Drapatz, der den Rhythmus des Kreidewagens aufgreift, ihn mit den Unebenheiten der Wege verbindet und im Ohr des Besuchers nachklingen lässt.
Performance und Regie: Sigrun Drapatz Kamera und Schnitt: Petra Glaeser Musik: Zappi W. Diermaier und Elke Drapatz Kamera-Assistenz: Salome Bühler, Ayla Cáceres Drapatz, Rosita Cáceres Drapatz, Julian Demuth, Ozan Drapatz, Gustav Goltz, Polina Hujer, Johanna Ihden, Laszlo Randelzhofer, Fabiano Schmitt
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Filmprojektion „Die Scholle im Häusermeer“ | Kreideline um die Stadtrandsiedlungen in Berlin, Marzahn-Hellersdorf | Kamera und Schnitt: Petra Glaeser | 18:23 min | 2020 | Foto Christine Fenzl
Lehrfilm zu dem Entstehen der Erwerbslosensiedlungen
Der Film erzählt anhand von historischen Dokumenten die Entstehung der „Vorstädtischen Kleinsiedlungen für Erwerbslose“ am Ende der Weimarer Republik. Die Dokumente stammen aus dem Besitz der heutigen Siedler*innen in Marzahn-Hellersdorf. Die historischen Hintergründe basieren auf der Dissertation von Dr. Michael Haben.
Lehrfilm zu den „Vorstädtischen Kleinsiedlungen für Erwerbslose“ | 27:58 min | 2020 | Foto: Christine Fenzl
Historische Dokumente
Den Eingang zur Video-Installation bilden sechs große Rahmen mit einer Auswahl historischer Dokumente, Leihgaben von Bewohner*innen aus den Siedlungen in Marzahn-Hellersdorf. Die Dokumente veranschaulichen die prekäre Situation der Arbeitslosen in den 1930er Jahren. Sie geben einen Einblick in das Programm und die Gründungsphase der Siedlungen am Ende der Weimarer Republik und dem Übergang zum Nationalsozialismus.
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Merkblatt zur organisatorischen Umsetzung der Stadtrandsiedlung Biesdorf-Nord | 1932 | Archiv Siedlergemeinschaft Biesdorf-Nord
Installation „Die Scholle im Häusermeer“ | Ausstellung „City (un)limited“ | Kommunale Galerie Marzahn-Hellersdorf | Berlin | 2020 | Foto: Christine Fenzl
Ausweis für Arbeitslose, die am Bau einer Stadtrandsiedlung beteiligt sind | 1933 | Archiv Franziska Maurer
Richtfest in der Stadtrandsiedlung Hellersdorf | 1934 | Archiv Franziska Maurer
Verpflichtungserklärung für Arbeitsstunden als zukünftiger Siedler einer Stadtrandsiedlung | 1934 | Archiv Franziska Maurer
Architekturzeichnung eines Doppelhauses der Stadtrandsiedlung Hellersdorf | 1935 | Archiv Franziska Maurer
Historische Karte als Wandzeichnung
Eine Wandzeichnung vermittelt einen Einblick in die topografische Verortung der Stadtrandsiedlungen im Stadtbild. Zu sehen ist die schematische Darstellung von Groß-Berlin mit seinen Bezirken nach der Stadterweiterung von 1920. Eingezeichnet sind die ehemaligen Erwerbslosen Siedlungen aus der Zeit von 1932 bis 1940. Darunter befinden sich die fünf Siedlungen in dem heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
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Karte von Groß-Berlin mit allen ehemaligen Erwerbslosen Siedlungen von 1932 bis 1940 | Tusche und Aquarell auf Transparentpapier | 60 x 34,5 cm | 2021
von Zappi W. Diermaier, Elke Drapatz, Dirk Dresselhaus, N. U. Unruh und Jochen Arbeit Das experimentelle Ensemble wurde von Zappi W. Diermaier für dieses Konzert zusammengestellt. Dem Konzept von Zappi W. Diermaier folgend reagieren die Musiker*innen mit ihren Instrumenten auf den Sound der Bundesstraße B1. Die Straße ist eine Hauptverkehrsader aus der Stadt Berlin, die in Richtung Osten direkt vorbei an „Schloss Biesdorf“ führt. Das Konzert fand am 3.9.2020 im Rahmen der KGB-Kunstwoche auf der Südterrasse mit Blick auf die B1 statt.
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Zappi W. Diermaier | Perkussion
Konzert „Ausfallstraße Ost“ | Zappi W. Diermaier, Elke Drapatz, Dirk Dresselhaus, N. U. Unruh, Jochen Arbeit | Ausstellung „City (un)limited“ | Terrasse der Kommunalen Galerie Marzahn-Hellersdorf | Berlin | 2020