GEBET

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Installationsansicht an der Korkut Moschee | Edding Marker auf lackierter Alufolie montiert auf ein Eisendrahtgerüst | 100 x 1050 cm | Antalya, Türkei | 2003 | Foto: Timurtas Onan

Ezan

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Muzej Sarajeva | Sarajevo, Bosnien-Herzegowina | 2011
Karte Balkan | Tusche und Aquarell auf Transparentpapier | 29,6 x 21 cm | 2022

Ezan für das Kesik Minare, das abgeschnittene Minarett

Weit reichte der Ezan, der Ruf des Muezzins vom Balkon der Korkut Moschee. An dieser Stelle in der Altstadt von Antalya stand zuvor ein römischer Tempel, der einer byzantinischen Basilika wich, die unter den Osmanen in eine Moschee umgewandelt wurde. Die Moschee fiel 1896 einem Brand zum Opfer. Das Minarett schwieg, die Moschee mit dem „Kesik Minare“, dem abgeschnittenen Minarett und ihre Umgebung verfielen.
Weit reichte der Ezan, der Ruf des Muezzins vom Balkon der Korkut Moschee. An dieser Stelle in der Altstadt von Antalya stand zuvor ein römischer Tempel, der einer byzantinischen Basilika wich, die unter den Osmanen in eine Moschee umgewandelt wurde. Die Moschee fiel 1896 einem Brand zum Opfer. Das Minarett schwieg, die Moschee mit dem „Kesik Minare“, dem abgeschnittenen Minarett und ihre Umgebung verfielen. 2003 initiierte Sigrun Drapatz mit einer Gruppe Künstler*innen die Ausstellung „Zeitgenössische Kunst und Kulturelles Erbe“ in der Altstadt von Antalya. Mit der Notation des Ezan, dem Ruf des Muezzins zum Gebet, gab die Künstlerin dem Turm seine Funktion zurück. Seit 2017 wird das Gelände als Moschee und historische Sehenswürdigkeit in Stand gesetzt.
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Schreiben des Ezan in der Ruine des „Kesik Minare“ während der Eröffnung der Ausstellung „Zeitgenössische Kunst und Kulturelles Erbe“ | Antalya, Türkei | 2003 | Foto: Timurtas Onan


Mit der Phonokalligrafie des Ezan, dem Ruf des Muezzins zum Gebet, hat das Minarett seine Funktion zurückbekommen.
Mit der Phonokalligrafie des Ezan, dem Ruf des Muezzins zum Gebet, hat das Minarett seine Funktion zurückbekommen.

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Sigrun Drapatz beim Ausmessen des Minaretts für die Installation | 2002 | Foto: Tamer Serbay

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Sigrun Drapatz beim Ausmessen des Minaretts für die Installation | 2002 | Foto: Tamer Serbay

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Installationsaufbau| Antalya, Türkei | 2003

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Beobachter beim Ausmessen des Minaretts: Müfet Bey, Kulturamtsleiter in Antalya, Arzu Hanim und Ozan Drapatz | Antalya | 2002 | Foto T. Serbay

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Beobachter beim Ausmessen des Minaretts: Müfet Bey, Kulturamtsleiter in Antalya, Arzu Hanim und Ozan Drapatz | Antalya | 2002 | Foto T. Serbay

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Konstruktionsskizze für die Installation am „Kesik Minaret“ | Bleistift, Tusche auf Papier | 2002


„Für ein stummes Minarett“

Man geht eine Straße entlang, unterhält sich auf einem Platz oder schlendert durch eine Gasse. Da hört man ein seltsames Knacken, Rauschen, Krächzen oder Schnarren, vielleicht ein Pfeifen, dann folgt ein tiefes Einatmen – eine erwartungsvolle Pause – dann der melodische Gesang des Muezzins, der Ruf zum Gebet, mehrstimmig im Kanon verteilt er sich über die Stadt. Beendet wird der Gesang mit einem Pop, dem Ausschalten der Lautsprecher als Nachhall. Ruhe oder Straßenlärm bis zur nächsten Gebetszeit.
Man geht eine Straße entlang, unterhält sich auf einem Platz oder schlendert durch eine Gasse. Da hört man ein seltsames Knacken, Rauschen, Krächzen oder Schnarren, vielleicht ein Pfeifen, dann folgt ein tiefes Einatmen – eine erwartungsvolle Pause – dann der melodische Gesang des Muezzins, der Ruf zum Gebet, mehrstimmig im Kanon verteilt er sich über die Stadt. Beendet wird der Gesang mit einem Pop, dem Ausschalten der Lautsprecher als Nachhall. Ruhe oder Straßenlärm bis zur nächsten Gebetszeit.
Für Pécs, eine Stadt im Südosten von Ungarn, mit seiner kleinen Moschee am Ring, ist der Entwurf dieser Installation. Die Idee ist, dem heute stummen Minarett einen Atem zu geben, das Einatmen. Ein Megafon wird am Minarett sichtbar angebracht. Zu den Gebetszeiten schaltet sich das Megafon ein, das Kraspeln, Schnarren, Krächzen ertönt, das Einatmen ist zu hören, dann – Pop – wird das Megafon wieder ausgeschaltet.
Der Entwurf entstand 2009 für eine Ausstellung, die im Rahmen von Pécs als Europäische Kulturhauptstadt den Fokus auf das osmanische Erbe setzen sollte.
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Entwurf für die Moschee des Pascha Jakowali Hassan in Pécs, Ungarn| Tusche auf Foto | 2009

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Entwurf für die Moschee des Pascha Jakowali Hassan in Pécs, Ungarn| Tusche auf Foto | 2009

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Constanta, Rumänien | 2007 | Foto: M. Poppe