Ezan | »Für ein stummes Minarett«

Entwurf für die Jakovali Hassan Mosche | Pecs, Ungarn | 2009/10
Weitere Arbeiten aus dieser Serie:
»Für ein stummes Minarett«
Wer schon einmal in der Türkei oder in einem anderen muslimisch geprägten Land war, kennt sicherlich diese Situation:
Man geht eine Straße entlang, unterhält sich auf einem Platz oder schlendert durch eine Gasse – da hört man ein seltsames Knacken, Rauschen, Krächzen oder Schnarren, vielleicht ein Pfeifen, dann folgt ein tiefes Einatmen – eine erwartungsvolle Pause – dann der melodische Gesang des Muezzin, mehrstimmig im Kanon verteilt er sich über die Stadt. Beendet wird der Gesang mit einem Pop, dem Ausschalten der Lautsprecher als Nachhall. Ruhe, Straßenlärm bis zur nächsten Gebetszeit.
Für Pecs, mit seiner kleinen Moschee am Ring mit dem stummen Minarett, plant Sigrun Drapatz dem Minarett temporär einen Atem geben, das Einatmen. Ein Megafon wird am Minarett sichtbar angebracht. Zu den Gebetszeiten schaltet sich das Megafon ein, das Kraspeln, Schnarren, Krächzen ertönt, das Einatmen ist zu hören, dann – Pop – wird das Megafon wieder ausgeschaltet.