Ezan | »Kesik Minare«

Installationsansicht | Edding auf lackierter Alufolie | 100 x 1050 cm | Eisendrahtgerüst | Antalya | 2003 Foto: T. Onan
Weitere Arbeiten aus dieser Serie:
»Kesik Minare«
Weit sichtbar ist die Ruine des Kesik Minare (abgeschnittenes Minarett) in der Altstadt von Antalya. Einst stand an dieser Stelle ein römischer Tempel. Der Tempel wich einer prächtigen byzantinischen Basilika, die später zu einer Moschee umgebaut wurde. Diese fiel 1919 einem Brand zum Opfer. Seitdem ist kein Muezzin mehr auf den Balkon herausgetreten, das Minarett schweigt, das Gemäuer verfällt. Mit der Phonokalligrafie des Ezan, dem Ruf des Muezzins zum Gebet, hat das Minarett seine Funktion zurückbekommen.
Das Wort Phonokalligrafie ist ein von Sigrun Drapatz eingeführter Begriff für einen Teil ihrer Zeichnungen. Sie leitet es von den Wörtern Phonogramm und Kalligrafie ab. Das Phonogramm bezeichnet die Aufzeichnung von Schallwellen (z. B. Sprache) auf einem Tonträger. Kalligrafie ist die Kunst des schönen Schreibens. Unter Phonokalligrafie versteht die Künstlerin das schöne Aufzeichnen von Lauten in lautgetreuer Schrift.