On Water | Einführung
- Momente aus den Ausstellungen und Foren in Berlin und Kiel | 2014 und 2015
On Water
Ausstellungsreihe und Forum zu Flucht
Konzept: Sigrun Drapatz, Eva Liedtjens und Tanja Lenuweit
Den Flüchtenden setzten die Hyänen nach
die Angst vor dem schwarzen Tod trieb uns auf die Boote
Yasemin, Zypern
Konzept von »On Water«
»On Water« thematisiert die instabile Situation, in der sich Menschen auf der Flucht befinden.
2016 sind weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Krieg, Gewalt, Hunger, Perspektivlosigkeit fragen nicht nach legalen Wegen. Das Mittelmeer ist eine Brücke nach Europa und eine Metapher für Freiheit, für viele jedoch der Wassergraben, der Sie davon trennt.
In der Ausstellung »On Water« stehen dokumentarische Arbeiten neben künstlerischen Ausdrucksformen. Jede Ausstellung ist eingebettet in Foren von informativen und diskursiven Veranstaltungen sowie Workshops zum Kontext. Weitere Informationen unter: www.colabora-ev.de
Die Ausstellungen basieren auf zwei Blickrichtungen, die miteinander verschränkt sind: auf objektiven Fakten und Informationen zur Migrationsbewegung einerseits und auf dem persönlichen Narrativ des Geflüchteten andererseits. Sigrun Drapatz setzt sich in ihrer Arbeit mit beiden Aspekten des Themas auseinander. Es wird bewusst auf Portraitfotografie von Geflüchteten verzichtet.
Dokumentarische Arbeiten
Zu sehen sind Daten, Zahlen, Fluchtrouten, Fotografien von anonymen Hinterlassenschaften, Informationen zur rechtlichen Situation von Geflüchteten. Es steht ein Handapparat mit ausgewählten Büchern und Texten zur weiteren Vertiefung in das Thema zur Verfügung.
Erzählerisches Narrativ
Zu hören sind Erzählungen, Statements, Stimmen, Perspektiven von einzelnen geflüchteten Menschen.
Die kuratorische Aufgabe besteht im Ausbalancieren der Fakten, die quasi einen objektiven Überblick bieten und dem persönlichen Narrativ des Einzelnen.
Folgende Projekte sind neben den künstlerischen Arbeiten von Sigrun Drapatz beteiligt:
Refugee Report, eine Plattform für Stimmen von Geflüchteten.
Syria in Transit, Dokumente und Geschichten von Geflüchteten
Ein Projekt in Bewegung
»On Water« wurde bisher an zwei Orten realisiert.
Jeder Ort hat seine spezifische Stimme, daher variiert der thematische Schwerpunkt. Akteure aus der Zivilgesellschaft und dem Kulturbetrieb der jeweiligen Station sind in die Gestaltung der Foren mit eingebunden. Das Grundkonzept, der Charakter der Ausstellung bleibt bestehen.
»On Water« in Kiel im Atelierhaus im Anscharpark in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung SH, 2015
Die Kriminalisierung der Fluchthelfer, ist im Fokus der Ausstellung für Kiel. Kaum ein Geflüchteter kann ohne fremde Unterstützung legal die Grenze nach Europa passieren. Im November 2014 hat Frontex, Europäische Grenzsicherung, das italienische Seenot-Rettungsprogramm „Mare Nostrum“ abgelöst. Parallel berichten die Medien von den kriminellen Machenschaften der Schlepper und Menschenhändler.
»On Water« in Berlin bei Scotty Enterprises, 2014
Der Projektraum scotty enterprises befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Oranienplatz. 2014 wurde in Berlin auf dem Oranienplatz in Kreuzberg eine Zeltstadt von Geflüchteten, Asylsuchenden und Unterstützern von der Polizei geräumt. Hier wurde gegen Lager- und Residenzpflicht sowie bestehende Abschiebepraxis demonstriert. Mit der Räumung verschwand die Präsenz dieser Flüchtlingsproblematik aus dem öffentlichen Raum. Es erfolgte eine Dezentralisierung des Wiederstandes in Berlin. Die Ausstellung »On Water« knüpft an die Geschehnisse an.