GEBET

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Installationsansicht der Ausstellung „Von Hüben nach Drüben“ | Kieler Kloster | 2004

Vaterunser

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Installationsansicht der Ausstellung „Von Hüben nach Drüben“ | Kieler Kloster | 2004

Einführung

Das Vaterunser ist das zentrale Gebet im Christentum. Sein Wortlaut entstammt der Bibel. Es ist in den Evangelien in zwei Fassungen überliefert, in einer kürzeren bei Lukas und einer längeren bei Matthäus. Zusammen mit dem Glaubensbekenntnis und den Zehn Geboten ist es verbindlich für Christen aller Konfessionen. Es ist in viele Sprachen übersetzt.
Das Vaterunser ist als Phonokalligrafie auf transparente Folie geschrieben. Zur Spirale im Raum aufgestellt, bildet es einen transparenten, geschlossenen Körper.

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Luther | Piezo Pigmentdruck auf Bütten
90 x 110 cm | 2004

Vaterunser-Spirale und Luther

Der geschlossenen Form des rituellen Gebets gegenübergestellt ist das Porträt einer romantischen Luther-Skulptur. Das Bild zeigt den Reformator mit einem Buch in der Hand, die andere Hand ist zur Faust geballt, sie liegt oben auf dem Buch, der Bibel. Sein Blick ist erhoben. Das Buch zeugt von dem Wert des Wortes, der Schrift und der Bildung, die Fundamente für Luther auf dem Weg zum „wahren“ Glauben. Die in Stein gemeißelte Pose Luthers erscheint heroisch oder verklärt und entspricht dem Zeitgeist des 19. Jahrhunderts. Die Skulptur ist eine Replik, die bei dem Großvater der Künstlerin auf dem Schreibtisch stand..
Der geschlossenen Form des rituellen Gebets gegenübergestellt ist das Porträt einer romantischen Luther-Skulptur. Das Bild zeigt den Reformator mit einem Buch in der Hand, die andere Hand ist zur Faust geballt, sie liegt oben auf dem Buch, der Bibel. Sein Blick ist erhoben. Das Buch zeugt von dem Wert des Wortes, der Schrift und der Bildung, die Fundamente für Luther auf dem Weg zum „wahren“ Glauben. Die in Stein gemeißelte Pose Luthers erscheint heroisch oder verklärt und entspricht dem Zeitgeist des 19. Jahrhunderts. Die Skulptur ist eine Replik, die bei dem Großvater der Künstlerin auf dem Schreibtisch stand. Das Original stammt von Ernst Rietschel und steht in Worms. Die Installation thematisiert das Verhältnis der Reformation zur Institution des Klosters.

Ein Ritual steht still.
Transparent und hermetisch dreht sie sich in konzentrischen Kreisen bis zu ihrem Mittelpunkt, zum Kern, zur Achse.
Die äußeren Schichten noch transparent, liegt ihr Kern im Nebel. Ein Gebet steht im Raum.
Ein Ritual steht still.
Transparent und hermetisch
dreht sie sich in
konzentrischen Kreisen
bis zu ihrem Mittelpunkt,
zum Kern, zur Achse.
Die äußeren Schichten
noch transparent,
liegt ihr Kern im Nebel.
Ein Gebet steht im Raum.

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Vaterunser-Spirale | Phonokalligrafie | Edding Marker auf Folie | 3000 x 156 cm, Durchmesser ca. 110 cm | Kieler Kloster | 2004


Vaterunser im Burgkloster zu Lübeck

In dieser Arbeit wurde das Vaterunser mit Kohle geschrieben für einen Raum im Burgkloster Lübeck. 1229 wurde es als „Maria-Magdalenen-Kloster“ gegründet und war bis 1531 Sitz des Dominikanerordens in Lübeck. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster durch den Rat der Stadt aufgelöst und in ein Armen- und Krankenhaus umgewandelt. Die Mönche durften wohnen bleiben, wenn sie sich vom katholischen Glauben lossagten und im Armenhaus arbeiteten.
In dieser Arbeit wurde das Vaterunser mit Kohle geschrieben für einen Raum im Burgkloster Lübeck. 1229 wurde es als „Maria-Magdalenen-Kloster“ gegründet und war bis 1531 Sitz des Dominikanerordens in Lübeck. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster durch den Rat der Stadt aufgelöst und in ein Armen- und Krankenhaus umgewandelt. Die Mönche durften wohnen bleiben, wenn sie sich vom katholischen Glauben lossagten und im Armenhaus arbeiteten. Etwa 250 Jahre lang versorgte die Einrichtung Arme und Kranke sowie Privatpersonen, die für ihren Lebensabend einen Versorgungsplatz kauften. Aufgrund finanzieller Probleme beschloss der Stadt-Rat 1780, das Armenhaus aufzugeben. Die Kohle ist in dieser Arbeit ungeschützt und verwischt, sobald man sie berührt.
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Vaterunser | Phonokalligrafie | Kohle auf Papier | 25 m x 1,30 m | Burgkloster zu Lübeck | 2003